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The Wall

(zzgl. 4,50 € Portogebühr)

Der Bildband zur Sonderausstellung (10.11.2019 bis 16.03.2020)

 

9783954762767

Fotoausstellung von Annet van der Voort

 

Sieben Länder, rund 6000 Kilometer und etwa 8000 Bunker und Befestigungsanlagen. Dieser von Adolf Hitler so geforderte „Gürtel von Bollwerken“ sollte das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg gegen eine befürchtete alliierte Invasion schützen. Mit dem Angriff auf Russland und dem Kriegseintritt der USA 1941 sah sich das Deutsche Reich einem Zweifrontenkrieg gegenüber. Um genügend Soldaten für die Ostfront zur Verfügung zu haben, sollte das besetzte Europa mit einer Verteidigungsanlage entlang der Küstenlinie von Nordnorwegen bis Südfrankreich gesichert werden. Als Vorbild diente der Westwall an der westlichen Grenze des Deutschen Reiches. Schnell firmierte dieser „Neue Westwall“ unter dem Namen „Atlantikwall“. Dieses riesige Bauprojekt einer Verteidigungslinie wurde zwischen 1942 und 1944 teilweise unter Einsatz von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen realisiert. Baustellen mit bis zu 1000 Mann waren hier keine Seltenheit. Anstatt durchgehender Befestigungen wurden jedoch eher punktuelle Küstenbefestigungen erschaffen, was den Atlantikwall vielmehr zu einem propagandistischen Produkt als zu einer realen Verteidigungslinie machte. So verwundert es wenig, dass sich auch aufgrund der Überlegenheit der alliierten Truppen in punkto Material, Mannschaften und verfügbaren Informationen der nie fertiggestellte Wall als wenig effektiv erwies: Im Juni vor 75 Jahren landeten die Alliierten in der Normandie.

 

Die Ausstellung „The Wall“ zeigt Werke der Fotografin Annet van der Voort, die in einem über dreijährigen Arbeitsprozess die Überreste des Atlantikwalls an den Küsten von Norwegen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und den britischen Kanalinseln im Bild festgehalten hat. Annet van der Voort faszinierten seit längerem die Bunkeranlagen, die wie Fremdkörper in ihrer Umgebung wirken und von der Natur langsam, aber sicher wieder vereinnahmt werden. Längst ihrer militärischen Funktion beraubt, alt, porös und hinfällig geworden, sind sie mittlerweile von den Dünen gerutscht, halb unter Sand begraben, von Wellen umspült. Ihre einst todbringende Funktion lässt sich nur mehr erahnen. Dennoch: Ihre architektonische Diversität, ihre immer noch bedrohliche Aura, ihre skurrile Einbettung in die Natur und ihre unästhetische Schönheit üben auch auf den heutigen Betrachter noch eine faszinierende Wirkung aus. Mit dieser fotografischen Bestandsaufnahme einer monströsen Kriegsarchitektur will die Fotografin zum Nachdenken über die Grenzen der Macht anregen.

 

(Erläuterungen im Bildband nur auf Englisch)